Zusammen mit ihren Eltern Michel Klemmer und Elis Kerschten, ihrem Bruder Michel und ihrer Schwester Madeleine lebt Anna Klemmer ihr ganzes Leben lang in Burscheid.
Als Erwachsene lebt sie allein im letzten Haus des Dorfes auf dem Weg zur Burg. Während des Zweiten Weltkriegs versteckt Anna junge Kriegsdienstverweigerer. An einem Wintermorgen im Jahr 1943 erlebt Burscheid ein schreckliches Erwachen. Ein verschmähter Verrat bringt die Gestapo auf die Spur der beiden von Anna versteckten luxemburgischen Kriegsdienstverweigerer. Einer der beiden Jungen wird bei einem Fluchtversuch erschossen, der zweite wird verhaftet, ebenso wie Anna, die in mehreren deutschen Gefängnissen eine harte Prüfung zu bestehen hat.
Ende Mai 1945 kehrte Anna Klemmer in das zerstörte Burscheid zurück. Von Hamburg aus, der letzten Station ihres Leidensweges, bringt sie ein englisches Flugzeug zurück nach Brüssel. Sie wird die erste Frau aus Burscheid sein, die ein Flugzeug besteigt. Diese fromme und asketische Frau hat zu dieser Zeit nicht einmal elektrisches Licht in ihrem Haus. Was denkt sie über ihren ersten Flug? "Ich würde liebend gerne wieder fliegen", sagt sie.
In Burscheid findet Anna Klemmer ihr Haus vor, das von den Kriegsereignissen nicht allzu sehr betroffen ist. Die Leute aus dem Dorf hatten es bereits notdürftig repariert. Leider wurde ihr großer Schäferhund, ein treuer Begleiter, von der Gestapo erschossen. Auch ihre Kuh, die die Grundlage für ihren kleinen Bauernhof mit einigen kleinen Feldern und Wiesenstreifen in der Nähe des Schlosses bildet, ist verschwunden.
Die Bewohner von Burscheid erinnern sich noch heute daran, dass Anna eine neue Kuh bekam.
Die fromme Widerstandskämpferin stirbt am 4. Oktober 1964 in Ettelbrück.
Quellen:
● http://www.ons-jongen-a-meedercher.lu/uploads/media/document/0001/92/ef111bc681b5df862094a9671a0e47988946daf7.pdf
● https://viewer.eluxemburgensia.lu/ark:70795/3nsgwdqx8/pages/12/articles/DIVL1169?search=klemmer
● Commune de Bourscheid