Marie-Adélaïde, geboren am 14. Juni 1894, ist die Tochter von Wilhelm IV. von Luxemburg und Maria Ana de Bragança. Sie wurde auf Kosten ihres Cousins Georg Nikolaus von Merenberg zur Erbin des Großherzogtums Luxemburg erklärt, um die Erbfolgekrise zu lösen. Im Jahr 1912 trat sie im Alter von 18 Jahren die Nachfolge ihres kranken Vaters an. Marie-Adélaïde ist die erste Herrscherin, die seit Johann dem Blinden auf großherzoglichem Boden geboren wurde.
Bei ihrer Vereidigung in der Abgeordnetenkammer bekräftigt Großherzogin Marie-Adélaïde ihr Interesse an politischen und sozialen Fragen. Da sie sehr stark von ihrer katholischen Erziehung geprägt und davon überzeugt war, durch Gottes Gnade souverän zu sein, beanspruchte sie das Recht, sich in politische Angelegenheiten einzumischen. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war die wirtschaftliche und politische Lage in Luxemburg schwierig. Die deutsche Invasion am 2. August 1914 überraschte das Land und erzeugte einen Schock. Aus Protest gegen die deutsche Invasion des Landes im Jahr 1914 beschlossen die Großherzogin und die Regierung, die traditionelle Politik der Neutralität gegenüber den Besatzern beizubehalten und akzeptierten die militärische Besetzung.
Dieses Verhalten wurde nach dem Krieg von den alliierten Streitkräften heftig kritisiert und zog die Feindseligkeit der damaligen parlamentarischen Opposition auf sich, die nach den revolutionären Unruhen im Januar 1919 im Parlament die Abdankung der Großherzogin forderte. Marie-Adélaïde dankte am 15. Januar 1919 zugunsten ihrer jüngeren Schwester ab, die Großherzogin Charlotte von Luxemburg wurde.
Marie-Adélaïde zieht sich in ein Karmeliterkloster in Modena, Italien, zurück. Sie stirbt 1924 auf dem Familienschloss Hohenburg. Ihre sterblichen Überreste wurden 23 Jahre später in die Heimat überführt und ruhen seitdem in der Kathedrale von Luxemburg.
Quellen :
● http://www.gouvernement.lu/dossiers/famille_grand_ducale/souverains/index.html
● Gilbert Trausch : Le Luxembourg – Émergence d’un État et d’une Nation, Fonds Mercator, Editions Schortgen, 1987, 2007, pp. 323-335.
● http://www.monarchie.lu/fr/L_histoire/Les_souverains/Marie-Adelaide/index.html