Maria Montessori wurde am 31. August 1870 in Chiaravalle in der Nähe von Ancona geboren und stammt aus einer bürgerlichen Familie. Ihr Vater ist ein Militär. Sie wird mithilfe strenger Disziplinregeln erzogen und steht ihrer Mutter nahe, die ihre Freiheit respektiert. Obwohl sich die Eltern für sie eine Karriere als Lehrerin wünschen, entscheidet sich Maria für ein Medizinstudium. Es kommt zu einem Zerwürfnis mit ihrem Vater.
Im Jahr 1896 wird Maria Montessori die erste italienische Ärztin. Sie arbeitet zehn Jahre lang in der Psychiatrie, wo sie sich für sogenannte "debile" Kinder interessiert. Dort stellt sie fest, dass deren Beeinträchtigung weniger medizinischer als vielmehr psychologischer Natur ist.
Im Jahr 1901 beginnt sie ein Studium der Psychologie und Philosophie. 1906 nahm ihr Berufsleben eine Wende: Maria Montessori begann, sich um normale Kinder im Vorschulalter zu kümmern, für die sie ihre pädagogische Methode entwickelte. Ein Jahr später eröffnete Maria Montessori ihr erstes "Kinderhaus" (Casa dei bambini) im Stadtteil San Lorenzo in Rom. Diese Einrichtung wird zu einer Forschungsbasis, einem Versuchslabor, in dem Maria Montessori ihre Methode aufbaut und erprobt.
Ab 1913 organisiert sie internationale Kurse, um ihre pädagogische Methode zu verbreiten. Während ihres Aufenthalts in Amerika betitelt The New York Tribune sie als "die interessanteste Frau Europas". Zahlreiche Vereine und Wohltätigkeitsorganisationen baten sie, Kinderheime zu gründen.
Von 1939 bis 1945 floh sie vor dem Zweiten Weltkrieg und der faschistischen italienischen Regierung nach Indien. Sie nutzte die Zeit, um zahlreiche Montessori-Schulen zu gründen. 1952 kehrte sie nach Europa zurück, zunächst nach Italien, wo sie rehabilitiert wurde, aber sie zog es vor, sich in den Niederlanden niederzulassen, wo sie im selben Jahr im Alter von 82 Jahren starb.
Maria Montessori ist als temperamentvolle Frau in Erinnerung geblieben. Im katholischen Italien der 1900er Jahre wurde sie gegen den Willen ihrer Umgebung Ärztin und zog ein uneheliches Kind auf.
Quellen:
● Niels Pflüger: Basiskurs Pädagogik, BoD, 2008, 336 S.
● Perspectives: Vierteljährliche Zeitschrift für vergleichende Bildung, Paris, UNESCO, 1994, S. 173-188.
● Rita Kramer, Anna Freud: Maria Montessori: A Biography, Westview Press, 1988.