Den apokryphen Evangelien zufolge, d. h. Schriften, die der Bibel nahe stehen, aber nicht offiziell in den biblischen Kanon aufgenommen wurden, ist die Heilige Anna die Mutter der Heiligen Jungfrau und die Frau des Heiligen Joachim. Trotz inbrünstiger Gebete bleibt die Verbindung zwischen der Heiligen Anna und dem Heiligen Joachim zwanzig Jahre lang unfruchtbar. Als Anna eine Tochter zur Welt brachte, gab sie ihr, einer göttlichen Eingebung folgend, den Namen Maria. Maria bedeutet im Hebräischen diejenige, die voll der Gnade ist.
Obwohl die Heilige Anna in der Bibel nicht erwähnt wird, belegen die ältesten kirchlichen Denkmäler, dass sie bereits in den ersten Jahrhunderten von der Kirche geehrt wurde. Um 550 ließ Kaiser Justinian I. in Konstantinopel eine Kirche errichten, um die Heilige Anna zu weihen. Den Höhepunkt ihrer Verehrung erreichte sie im späten Mittelalter.
Zu ihren Ehren wurden zahlreiche Heiligtümer errichtet, doch seit dem späten Mittelalter ist der berühmteste Wallfahrtsort Ste Anne d'Auray in der Bretagne.
Quelle:
● Ekkart Sauser: Anna, heilige Mutter Mariens, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Band XV, Verlag Traugott Bautz ,1999, Spalten 34-36.