Léonie Koullen ist eine Institution in Schifflingen und sogar darüber hinaus. Während ihres Lebens begleitet sie viele Frauen dabei, ihre Kinder zur Welt zu bringen. Léonie Peters wurde am 15. Februar 1913 geboren und heiratete nach ihrem Studium 1937 Jules Coullen in Kayl. Das Ehepaar Coullen (vor dem Krieg wird der Name noch mit "C" geschrieben) lässt sich schließlich in Schifflange nieder.
Anfangs besucht Léonie die Familien bei den Geburten in deren Zuhausen, bis das Ehepaar ein Haus in der Rue de la Gare kauft. Das Haus hat zwei Zimmer oben und zwei unten, ebenso wie eine 1. Klasse. Die damalige Köchin, Frau Rassel, bedient in der "Praxis" mehr als eine Familie, so dass die Leute in der Regel sehr zufrieden sind.
Lange Zeit fährt die Hebamme mit dem Fahrrad zu ihren Hausbesuchen, um die Frauen auf ihrem Weg vor, während und nach der Geburt zu begleiten.
Leonie Koullen muss in ihrem Beruf sehr flexibel sein, da sie oft mehr gefragt ist als der Arzt. Normale Geburten betreut sie allein, nur bei Komplikationen wird Dr. Hengesch gerufen. Erst nach einigen Jahren in diesem Beruf erwirbt Leonie Koullen ihren Führerschein.
Sie bringt mit Hilfe einer anderen Hebamme zwei Töchter zur Welt, Gabrielle (1943) und Lydia (1948).
Ungewöhnlich zu dieser Zeit ist, dass Léonie mehr verdient als ihr Mann. Jules hat zunächst einen Friseursalon in Kayl und arbeitet dann in der Gießerei. Somit ist Léonie die Hauptverdienerin der Familie, ihr Beruf spielt also eine große Rolle in ihrem Leben.
Leider erkrankt die Hebamme im Alter von etwa 50 Jahren an Brustkrebs. Danach arbeitet sie im Krankenhaus in Esch, um regelmäßigere Arbeitszeiten zu haben. Ihre Tochter Gaby, die selbst Krankenschwester ist, betreut sie bis zum Ende.
Léonie Koullen stirbt am 10. März 1967 im Alter von 54 Jahren in Esch-Alzette.
Quellen:
- https://schifflange.lu/wp-content/uploads/2019/12/NewsMag248_AVR_final.pdf
- Luxemburger Wort - Samstag, 11. März 1967