Adeline wurde am 14. Oktober 1925 in Esch/Alzette als jüngstes Kind von Marguerite Gurschké und Pierre Pellegrino, einem Arbeiter aus Arbed-Mines, geboren. Ihr Großvater Michele Pellegrino, der italienischer Abstammung war, hatte sich bereits 1879 in Esch-sur-Alzette niedergelassen. Gemeinsam mit ihren Schwestern Anna und Lis verbrachte Adeline ihre Kindheit dort in der Rue des Mines im Viertel Grenz an der französischen Grenze.
Trotz ihres bescheidenen familiären Hintergrunds gelingt es Adeline Pellegrino, ihr Ziel, Lehrerin zu werden, nach drei Jahren Sekundarschulunterricht an der Privatschule Fieldgen und vier Jahren an der Ecole Normale d'Institutrices zu verwirklichen.
In der Nachkriegszeit ist es nicht leicht, eine Stelle zu bekommen. Nach 27 Bewerbungen wird Adeline schließlich 1945 im Kinderheim Limpertsberg angestellt. Vier Jahre später unterrichtet sie an der Brill-Grundschule in Esch/Alzette. Nach 15 Jahren als Lehrerin nimmt Adeline ihr Studium wieder auf, um Schulinspektorin zu werden: zunächst an den Cours Supérieur Universitaires in Luxemburg, dann in Deutschland in Münster und an der École supérieure in Fontenay-aux-Roses bei Paris.
Als erste Inspektorin mit ausländischen Wurzeln versuchte Adeline Pellegrino, neue pädagogische Methoden zu fördern, insbesondere für die Kinder von Gastarbeitern. Sie ist entschlossen und respektiert und baut enge Beziehungen zu Lehrern, dem Arbeitsamt und den Berufskammern auf. Mit Hilfe der Gemeinde Esch gelang es ihr, so genannte Ergänzungsklassen einzuführen, um benachteiligten Kindern den Zugang zur Berufswelt zu erleichtern. Als Inspektorin trägt sie außerdem mit großem Enthusiasmus zur Ausbildung zukünftiger Lehrer am Pädagogischen Institut in Walferdingen bei.
Ihr Engagement beschränkt sich keineswegs auf ihre berufliche Tätigkeit. Adeline Pellegrino geht für zahlreiche Anliegen auf die Barrikaden, insbesondere im Rahmen der Frauenbewegung Soroptimist International. Als sehr aktives Mitglied des Clubs Esch/Alzette hat sie zahlreiche Mandate in ihrem Club, in der Union der Soroptimistinnen-Clubs in Luxemburg und in der Europäischen Föderation inne. Mit der Unterstützung des luxemburgischen Soroptimist-Fonds sowie luxemburgischer und afrikanischer Soroptimistinnen setzt sie sich für Entwicklungshilfeprojekte in Togo ein, um eine Schule in Adabadjikope, später ein Ausbildungszentrum, eine Getreidebank in Nadoba und nicht zu vergessen die "Puits Adeline Pellegrino" zu errichten.
Als Delegierte der Soroptimistinnen im Nationalen Frauenrat Luxemburgs übte sie dort von 1983 bis 1984 das Amt der Präsidentin aus, wo sie unter anderem das Kolloquium "Femmes et Migration" organisierte.
Adeline Pellegrino ist sehr gesellig und gastfreundlich, sie knüpft und pflegt intensiv zahlreiche Freundschaften. Sie ist zweifellos eine Frau mit einer starken Persönlichkeit, dynamisch und engagiert, schlagfertig und mit einer manchmal gefürchteten Direktheit.
Adeline Pellegrino, die 1990 in den Ruhestand ging, aber immer noch unternehmungslustig war, starb plötzlich am 28. Januar 2011 in ihrem Haus in Esch-Brouch, wo sie ihr ganzes Erwachsenenleben lang in der Nähe ihrer Familie gelebt hatte.
Quellen:
● Herr Pierre Ziesaire, Neffe von Frau Adeline Pellegrino.
● Ansprache der Präsidentin des Soroptimist-Clubs Esch/Alzette bei der Einweihung des Platzes Adeline Pellegrino.
● Eng Hiehler Kandheet aus den Erinnerungen von Adeline Pellegrino [...] / François Besch in: 100 Joer Esch : 1906 - 2006 Luxembourg; 2005 pp. 16-25.