Marcelle Cornette wird am 2. März 1927 als jüngste von fünf Geschwistern geboren und wächst in Niederkorn auf. Nach dem frühen Tod ihres Vaters Bernard Cornette-Baltes, eines Landwirts, lernt die Jüngste schnell, selbstständig zu werden. Sie zeichnet sich durch eine große Willenskraft und einen starken Charakter aus. Nach dem Abitur studiert Marcelle Cornette Chemie an der Universität Paris-Sorbonne und macht einen Doktortitel in Naturwissenschaften. Die junge Frau erhält eine Stelle am Lycée Hubert Clement in Esch/Alzette, wo sie über zehn Jahre lang unterrichtet. Ab 1956 wird sie auch an die Berufsschule in Esch/Alzette abgeordnet, eine Stelle, an die sie sehr gute Erinnerungen hat. Marcelle Cornette fand ihr Eheglück mit dem Arzt Albert Lentz, den sie 1956 heiratete. Das Paar lässt sich in Belvaux nieder.
Während zu Hause durchaus über nationale Politik diskutiert wird, ist der Beitritt zur Christlich-Sozialen Partei im Jahr 1965 eher ein Zufall. Dennoch markiert diese Entscheidung den Beginn einer politischen Karriere, die 35 Jahre dauern sollte. 1968 bewirbt sich Marcelle Lentz-Cornette um ihr erstes politisches Mandat in Sanem, wo sie sowohl als Ratsmitglied als auch als Schöffin fungiert. Ihr politisches Interesse beschränkte sich nicht auf das Gemeindeleben: Marcelle Lentz-Cornette kandidierte 1979 für die Nationalwahlen und saß bis 1999 in der Abgeordnetenkammer. Gleichzeitig trat sie auf die internationale politische Bühne. Als nationale Abgeordnete wurde die Politikerin 1980 Mitglied des Europäischen Parlaments und bekleidete ab 1989 Mandate beim Europarat und der Westeuropäischen Union.
Marcelle Lentz-Cornette setzt sich hundertprozentig ein und macht sich vor allem in ethischen und sozialpolitischen Fragen einen Namen. Diese belastbare Frau mit starken Überzeugungen, die sich für das Wohl anderer einsetzt, weiß sich in einer von Männern dominierten politischen Welt gegen alle Widrigkeiten zu navigieren. Für ihr vorbildliches Engagement erhielt sie das "Große Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens" der Deutschen Republik. Am Ende ihrer politischen Karriere wird Marcelle Lentz-Cornette "in die Lokalpolitik zurückkehren", bevor sie sich 2003 endgültig von der politischen Bühne zurückzieht.
Eine weitere Herzensangelegenheit ist die Entwicklungshilfe. Marcelle Lentz-Cornette setzt sich für zahlreiche karitative Projekte ein. Sie gehört zu den Gründern von "Kanner hëllefe Kanner" und "Mammen hëllefen Mammen".
Quellen:
● de.wikipedia.org/wiki/Marcelle_Lentz-Cornette
● Artikel aus dem Luxemburger Wort vom 30. Januar 2008.
● Artikel aus dem Luxemburger Wort vom 31. Juli 2003.
● Tageblatt vom 18. März 1927.