Niki de Saint Phalle wurde in Neuilly-sur-Seine geboren und verbrachte ihre ersten drei Lebensjahre in Frankreich, bevor sie mit ihren Eltern in New York lebte.
Die Künstlerin, Malerin, Bildhauerin und Filmemacherin begann ihre Karriere als Model und Schauspielerin. Mit 11 Jahren wird sie von ihrem Vater vergewaltigt. 1994 macht sie dieses Geheimnis in ihrem Buch Mon Secret öffentlich, gefolgt von Traces (1999), in dem sie einen ersten Schritt zur Befriedung vorschlägt. Sie wird zu einem rebellischen Teenager und flüchtet sich in das Schreiben. Sie heiratet 1950 den späteren Schriftsteller Harry Mathews, mit dem sie eine Tochter und einen Sohn hat. 1951 zogen sie nach Paris, wo sie Theaterwissenschaften studierte, die sie 1953 wegen eines schweren Nervenzusammenbruchs abbrach. Daraufhin entschied sie sich für die Malerei als Therapie. Als sie 1959 die neue amerikanische Malerei - Willem de Kooning, Jackson Pollock, Robert Rauschenberg, Jasper Johns - entdeckte, war das eine Offenbarung. Im Jahr darauf trennte sie sich von Mathews, der das Sorgerecht für die Kinder erhielt, und zog mit Jean Tinguely zusammen.
1961 trat Niki der Gruppe der Nouveaux Réalistes bei, unter denen sie die einzige Frau war. Durch ihre Teilnahme an einer Intervention mit J. Johns, R. Rauschenberg und J. Tinguely wird sie von der künstlerischen Avantgarde der damaligen Zeit, die noch sehr männlich geprägt war, akzeptiert. Nach und nach setzt sie sich mit der Darstellung von Frauen und den ewigen Klischees auseinander: die Hexe, die Verschlingerin, die frisch Verheiratete, die nach und nach ihr Schaffen durchdringen.
Vier Jahre später traten die Nanas auf den Plan: Sie waren zunächst aus Wolle, Pappmaché und Metallskulpturen, aber bereits in leuchtenden Farben. 1967 schufen Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely das Paradis fantastique, eine Gruppe von 15 sich bewegenden Figuren für das Dach des französischen Pavillons auf der Expo 67 in Montreal.
Die Nanas dominieren in ihrem Werk als Bildhauerin. Als Filmregisseurin verfasste sie das Drehbuch in zwei Versionen für den Film Daddy (1973), in dem sie die Beziehung zu ihrem Vater spielte und hinterfragte. Zu ihren nächsten Projekten gehörten der Stravinsky-Brunnen in Paris und ihr Aids-Aufklärungsbuch Aids: You Can't Catch It Holding Hand, das weit verbreitet war und 1989 als Animationsfilm adaptiert wurde, den sie mit ihrem Sohn drehte.
Die Nana mit dem Titel "La Grande Tempérance" (Die große Mäßigung) wurde 1992 geschaffen. Die Skulptur aus mehrfarbigem, laminiertem Polyesterharz, die von der Künstlerin handbemalt wurde, wurde von Luxemburg im Rahmen des Europäischen Kulturjahres 1995 erworben. Bei der Oktavprozession 1995 sorgte das Werk sogar für einen Skandal. Es wurde vorsorglich unter einer Plane versteckt, um die Pilger nicht zu irritieren.
Seit dieser ungewöhnlichen Episode hat Nana bei der luxemburgischen Bevölkerung immer mehr an Beliebtheit gewonnen. Die Skulptur wurde vollständig renoviert und hat ihren Platz im Park der Villa Vauban gefunden.
Niki de Saint Phalle erliegt in San Diego einer Lungenkrankheit, die durch das Einatmen von Materialien verursacht wurde, die sie für ihre berühmten Nanas verwendet hatte.
Quellen:
● https://awarewomenartists.com/artiste/niki-de-saint-phalle/
● https://www.luxembourg-city.com/fr/adresse/monument/statue-niki-de-saint-phalle