Anne Beffort ist die Tochter eines Gärtners und einer Näherin, die sich in Neudorf und später in Clausen niedergelassen haben. Als eines von zehn Geschwistern wurde sie am 4. Juli 1880 in Neudorf geboren. Sie besucht zunächst das Internat Sainte Sophie in Luxemburg. Sie setzt ihr Universitätsstudium in Münster und an der Sorbonne fort, wo sie Schülerin von Gustave Lanson ist. Um ihr Studium zu finanzieren, kann Anne Beffort auf einen Zuschuss der Regierung zurückgreifen. In ihren Memoiren gibt sie zu: "[... ]Was für eine Überraschung, an der Sorbonne Studentinnen aller Nationalitäten zu finden, aber keine Luxemburgerinnen. Ich schämte mich für diese weibliche Abwesenheit, für diesen kulturellen Rückstand". Gemeinsam mit Marie Speyer erlangt sie 1908 als erste Luxemburgerin einen Doktortitel und gehörte zu den ersten Lehrerinnen am Lycée de jeunes filles in Luxemburg. Ab 1929 war die Pionierin der weiblichen Bildung Vorsitzende der Association Amicale des Alumni du Lycée de jeunes filles (Freundschaftsverband der ehemaligen Schülerinnen des Mädchengymnasiums).
Anne Beffort ist eine Literatin und leidenschaftliche Verfechterin der französischen Sprache und Literatur. Sie ist Gründungsmitglied der SELF und Mitglied der Amitiés françaises. Sie schreibt zahlreiche Artikel, die in den Cahiers luxembourgeois, der Luxemburger Zeitung, dem Journal des professeurs oder auch im Luxemburger Wort erscheinen. Als Bewunderin von Victor Hugo setzt sie sich für den Erwerb seines Exilhauses in Vianden ein und arbeitet daran, es in ein Literaturmuseum umzuwandeln. Von 1935 bis zu ihrem Tod war Anne Beffort Vorsitzende der Freunde des Victor-Hugo-Hauses.
Anne Beffort ist eine Person, die ihresgleichen sucht: Mutig weigert sie sich während der Besatzung, das Hakenkreuz zu tragen und wird des Gymnasiums verwiesen; hingebungsvoll widmet sie sich der Mädchenbildung und der Literatur; spartanisch, bewahrt sie sich einen bescheidenen Lebensstil.
Im Jahr 1948 verleit ihr der französische Premierminister Robert Schuman die Ehrenlegion. Anne Beffort stirbt 1966 in Davos.
Quellen :
● Germaine Goetzinger und Claude D. Conter: Anne Beffort, dans : Luxemburger Autorenlexikon, Centre National de Littérature Mersch, 2007, pp.43-44.
● Renée Wagener: Une femme du 20e siècle, article paru au WOXX magazine 684 – 14/3/2003 p. 12.
● Gilbert Trausch: Robert Schuman dans ses liens avec le Luxembourg en général et Clausen en particulier, dans: Fanfare Grande-Ducale de Clausen, 150e anniversaire, Luxembourg, 2001, p. 36.
● Dr Sonja Kmec / Renée Wagener: Frauenleben, Frauenlegenden – ein Streifzug durch 1000 Jahre Stadtgeschichte, Luxembourg City Tourist Office 2007.