Anne-Marie Arnaud wird 1893 als Tochter von Jean und Anne Arnaud in Coussac, Frankreich, geboren. Im März 1923 heiratete sie den Metallarbeiter Mathias (Jacques) Federspiel aus Kayl. Mit ihrem Mann und ihren drei Kindern, dem ältesten Sohn Raymond, der ein Halbbruder der Zwillinge Ketty und Léonie ist, wohnt die Schneiderin in der Rue Notre-Dame in Kayl. Die Familie von J.P. Federspiel, dem Bruder von Mathias, wohnt ebenfalls im Dorf.
Während des Zweiten Weltkriegs wird ein junger Refraktär abwechselnd in den Häusern der beiden Familien Federspiel versteckt. Die Gestapo bekommt Wind von der Situation und lässt mehrere Mitglieder der Familien Federspiel, darunter Anne-Marie Arnaud, verhaften.
Anne-Marie Arnaud wird von der Sicherheitspolizei Luxemburg wegen "Hilfe für Deserteure" in Untersuchungshaft genommen und vom 11. Mai bis zum 6. Juni 1944 in Esch/Alzette festgehalten. Léonie Federspiel erinnert sich daran, ihre Mutter im Gefängnis besucht zu haben.
Am 6. Juni 1944 wird Anne-Marie in das Frauengefängnis in Luxemburg-Grund und anschließend nach Flussbach verlegt. Die Familie erhält am 11. Juni 1944 einen Brief aus dem Konzentrationslager Flussbach/Wittlich, es sind die letzten Nachrichten. Die politische Gefangene wird im Oktober 1944 nach Ravensbrück verlegt. Laut Zeugenaussagen starb sie dort am 29. Dezember 1944 an Typhus.
Quellen:
- Kathrin Mess: Hier kommst du nie wieder raus. Luxemburger Frauen im Zweiten Weltkrieg zwischen Widerstand, Verfolgung und Inhaftierung, Institut für Geschichte und Soziales, 2021.
- http://www.ons-jongen-a-meedercher.lu/archives/personnes/arnaud-epouse-federspiel-anne-marie/documents