Catherine Schleimer-Kill, eine der politischen Pionierinnen in Luxemburg, wird am 19. Mai 1884 in Esch/Alzette geboren. Sie ist die Tochter des Bergarbeiters Henri Kill und von Françoise Laux. Catherine Kill absolviert eine Ausbildung zur Lehrerin an der Ecole Normale in Luxemburg. Nachdem sie 1902 ihr Diplom erhalten hat, unterrichtet sie an der Grundschule in der Gemeinde Nommern.
Nach nur fünf Monaten gibt sie diese Stelle auf. Einige Jahre später heiratet die junge Frau den Lehrer Jean Schleimer. Aus dieser Ehe gehen zwei Söhne hervor, Paul und Leo. Zwei Jahre lang, von 1910 bis 1912, unterrichtet Catherine Schleimer-Kill als Dozentin für Hauswirtschaft am Lycée des Jeunes Filles in Esch/Alzette.
Die dynamische und mit einer starken Persönlichkeit ausgestattete Catherine Schleimer-Kill, die zu den ersten Frauen gehört, die einen Führerschein erwerben, wird zu einer Leitfigur des luxemburgischen Feminismus.
Ab 1919 nahm sie mehrfach an National- und Kommunalwahlen teil. Anfangs war die engagierte Frau Mitglied der konservativen Partei, doch Differenzen über die Rechte der Frauen führten zu ihrem Austritt. Im Jahr 1925 gründete sie die "Action féminine". Ziel ist es, "auf die Ungerechtigkeiten unseres Code civil hinzuweisen, die öffentliche Meinung aufzuklären und auf die Abstellung der Mißstände sowie die Umänderung der veralteten Gesetzgebung hinzuarbeiten".Die Frauenaktion versucht, die öffentliche Meinung unter anderem durch Vorträge und die Herausgabe einer Zeitschrift, die den Namen der Vereinigung trägt, zu sensibilisieren. Da sie bei den politischen Parteien nicht die gewünschte Unterstützung fand, kandidierte Catherine Schleimer-Kill zunächst auf einer unabhängigen Liste für die Parlamentswahlen, um dann bei den Kommunalwahlen 1928 eine eigene Kandidatenliste aufzustellen, die ausschließlich aus Frauen bestand. Obwohl sie die Wahl in die Abgeordnetenkammer knapp verpasste, wurde sie dennoch in den Gemeinderat von Esch/Alzette gewählt. Während ihrer 15-jährigen politischen Karriere widmete sie sich den Interessen der Frauen und sozialen Themen. Ihr sehr aktiver Einsatz für die Förderung der Rechte und Interessen von Frauen ist der Beginn des langen Weges zur Gleichstellung von Frauen und Männern.
Catherine Schleimer-Kill stirbt am 18. November 1973 in Esch/Alzette.
Quellen:
● Renée Wagener: Frauen aller Stände, beschreitet den Weg der Selbsthilfe, in: Wenn nun wir Frauen auch das Wort ergreifen, Publications Nationales, Ministère de la Culture, 1997, S. 113-131.
● Monique Stein, Monique Laroche-Reeff: Premières femmes dans les conseils communaux luxembourgeois de 1921 à 2004, Luxemburg , CNFL, 2005.
● Nicole Jemming: Frauen an der Macht: über den politischen Einfluss von Frauen in der Escher Kommunalpolitik, von der Einführung des Wahlrechts bis heute: eine Entwicklungsgeschichte, in: 100 Joer Esch: 1906 - 2006. - Luxemburg: Binsfeld; 2005. - S. 320-329, ill.