Ernie Reitz, geboren 1905, wohnt in der "Kleng Gaardestrooss" in Esch/Alzette. Sie hat sicherlich nicht daran gedacht, dass diese Gasse eines Tages ihren Namen tragen könnte. Ganz in der Nähe, in der Avenue de la gare Nr. 16, besitzt sie zusammen mit ihrer Schwester ein Geschäft. Dies wird das "Hauptquartier" der Widerstandsgruppe "Lëtzebuerger Roude Léiw". Im August 1942 war sie es, die die Geschäftsleute der Avenue de la Gare dazu aufrief, ihre Läden einen Tag lang geschlossen zu halten, um gegen die Zwangsrekrutierung junger Luxemburger in die deutsche Armee zu protestieren. Als Chefin der Organisation anerkannt, engagiert sich Ernie Reitz mit Leib und Seele in der Résistance. Ihre Organisation sammelt große Mengen an Lebensmitteln, Medikamenten und Kleidung. Die Untergrundaktivitäten dieser unerschrockenen Frau reichen sogar über die Grenzen Luxemburgs hinaus; den Bombenangriffen ausgesetzt, bringt sie luxemburgische Zwangsrekrutierte aus Schlesien zurück. Angesichts der wachsenden Zahl von Verfolgten baut ihre Widerstandsgruppe mit Hilfe von kompetenten Personen den Bergwerksstollen "Eisekaul" zu einem Versteck um. Auch wenn die genaue Zahl der deportierten Familien, politischen Gefangenen und Verweigerer, denen sie zu helfen wusste, im Dunkeln bleibt, besteht kein Zweifel daran, dass diese Frau außergewöhnlichen Mut bewiesen hat.
Quellen:
● Article: Si war vu jidferengem als Chef unerkannt, in: Lëtzebuerger Wort, 10. Mai 1994.
● Article: Eine Straße nach der Resistenzlerin Ernie Reitz benannt, in: Lëtzebuerger Journal, 10. Mai 1994 S.10.
● Article: Resistenzlerin - Ernie Reitz: Ehrung einer großen Dame, in: Tageblatt, 10. Mai 1994.