Florence Nightingale wird am 12. Mai 1820 in Florenz in Italien geboren. Die Eltern, William Edward und Frances Nightingale, kehren 1838 nach England zurück. Die wohlhabende Familie lebt in einer Zeit, die von tiefgreifenden sozialen Veränderungen geprägt ist, in einem Umfeld, das liberalen und reformorientierten Ideen gegenüber aufgeschlossen ist.
Parthenope und Florence werden zu Hause von ihrem Vater erzogen, der selbst an der Universität Cambridge studiert hat. Er hat moderne Ideen zur Verbesserung der Gesellschaft und zur Bildung von Frauen. Florence ist ein fleißiges Kind und im Alter von 17 Jahren hat sie, wie in einem ihrer Tagebücher erwähnt, ein mystisches Erlebnis, eine Art tiefen Ruf, der sie in ihrer Überzeugung bestärkt, dass sie nicht dazu bestimmt ist, ein gewöhnliches Leben zu führen; was zu dieser Zeit bedeutet, eine gute Ehe zu führen. Im Alter von 20 bis 30 Jahren gerät sie immer häufiger in Konflikt mit ihren Eltern, die sie verheiraten wollen, aber sie bleibt standhaft und bewahrt sich ihre Unabhängigkeit.
Florence besucht Krankenhäuser in den Dörfern vor Ort und beginnt, sich mit dem Thema Krankenhäuser und Pflege zu beschäftigen. Ihre Eltern widersetzen sich ihrem Wunsch, Krankenschwester zu werden, ein Beruf, der für eine gebildete Frau zu dieser Zeit nicht angemessen war. Die Pflege von Kranken in Krankenhäusern war das Vorrecht von armen und ungebildeten Frauen.
Die junge Frau blieb hartnäckig und absolvierte drei Monate lang eine Ausbildung zur Krankenschwester in Kaiserswerth in Deutschland, die es ihr ermöglichte, sich 1853 auf ein Stellenangebot als Aufseherin des "Establishment for Gentlewomen" während ihrer Krankheit zu bewerben.
Während des Krimkriegs beauftragte der Kriegsminister Florence Nightingale damit, die Einführung weiblicher Krankenschwestern in den Militärkrankenhäusern der Türkei zu organisieren. Am 4. November 1854 traf Florence Nightingale zusammen mit 38 weiteren Krankenschwestern im "Barrack Hospital" in Scutari, einem Militärkrankenhaus in der Nähe von Konstantinopel, ein. Sie muss sich nicht nur mit schrecklichen hygienischen Bedingungen auseinandersetzen, sondern auch gegen die Feindseligkeit der Ärzte ankämpfen, die in ihr eine Eindringling sehen. Dank ihres außergewöhnlichen Organisationstalents, ihres Unternehmergeistes und ihrer unerschütterlichen Entschlossenheit gelang es ihr jedoch, die Abläufe im Krankenhaus zu verbessern und die Akzeptanz ihrer Schwestern als Krankenschwestern zu erreichen. Die Einführung von weiblichen Krankenschwestern in Militärkrankenhäusern wird schließlich ein Erfolg. Florence Nightingale wird unter dem Namen "Die Dame mit der Lampe" berühmt, denn so besucht sie nachts die Verwundeten, um ihnen Trost zu spenden.
Als Florence Nightingale aus dem Krimkrieg zurückkehrt, wird sie als Heldin empfangen und man bietet ihr erhebliche finanzielle Mittel an, um ihre Krankenhausreform fortzusetzen. Für ihren Beitrag zur Armeestatistik und zu vergleichenden Krankenhausstatistiken im Jahr 1860 wird Florence Nightingale als erste Frau zum Mitglied der "Statistischen Gesellschaft" gewählt. 1865 ließ sie sich für den Rest ihres Lebens in London nieder. Im Jahr 1869 gründete sie zusammen mit Elizabeth Blackwell das Women's Medical College (Medizinisches Frauenkolleg).
Im Jahr 1896 war die Krankenschwester sehr krank und konnte sich nicht mehr selbstständig fortbewegen. Obwohl sie viele Jahre ans Bett gefesselt war, setzte sie sich unermüdlich für die Verbesserung von Gesundheitsstandards ein und gab 200 Bücher, Berichte und Broschüren heraus. Als Anerkennung für ihre harte Arbeit verlieh ihr Königin Victoria 1883 das Royal Red Cross. Mit zunehmendem Alter erhielt sie viele Ehrungen, so wurde ihr 1907 als erster Frau der Order of Merit verliehen.
Florence Nightingale starb am 13. August 1910 im Alter von 90 Jahren in ihrem Haus. Ihre weitsichtigen Reformen beeinflussten das Wesen der modernen Gesundheitsfürsorge und ihre Schriften sind auch heute noch eine Quelle für Krankenschwestern, Gesundheitsmanager und Planer.
Damit eröffnete sie Frauen einen neuen Beruf.
Quellen:
● Perspectives: Vierteljährliche Zeitschrift für vergleichende Erziehungswissenschaft, Vol. XXVIII, Nr. 1, März 1998,S. 173-189.©UNESCO: International Bureau of Education, 2000.
● Eminent Victorian Women von E. Longford.
● Hexen, Hebammen und Krankenschwestern von B. Ehrenreich und D. English.
● Florence Nightingale von Alex Attewell, Kurator des Nightingale-Museums.