Laura Maria Catarina Bassi wurde am 31. Oktober 1711 in Bologna geboren und ist eine der ersten Wissenschaftlerinnen in Italien.
Die Bassi sind eine einflussreiche Familie in Bologna, der Vater ist dort als Jurist tätig. Die Familie bemerkte schon früh Lauras intellektuelle Begabung und vertraute ihre Erziehung einem Professor an, der an der Universität von Bologna Medizin lehrte. Kardinal Prospero Lambertini, der spätere Papst Benedikt XIV, wird ihr unerschütterlicher Beschützer. Laura Bassi hält am 17. April 1732 vor fünf Professoren den Disput in Philosophie und wird 1733 Doktorin der Philosophie. Mithilfe eines Stipendiums setzt die ehrgeizige junge Frau ihre Studien fort. Sie unterrichtet Mathematik und Physik. Ihre Vorlesungen sind berühmt und ziehen Schüler aus ganz Europa an.
1738 heiratet Laura Bassi den Arzt Giuseppe Veratti, der an der Universität Medizin und Physik unterrichtet. Die acht Kinder, die aus dieser Ehe hervorgehen, hindern Laura Bassi nicht daran, 28 Jahre lang weiter zu unterrichten. Um ihre Forschungs- und Lehrtätigkeit fortsetzen zu können, richtete das Paar in ihrem Haus ein beeindruckendes Kabinett für Experimentalphysik ein. Diese Ausstattung ermöglicht es der Physikerin, ihr Familien- und Berufsleben miteinander zu vereinbaren.
Laura Bassi trägt dazu bei, die Newtonschen Ideen in Italien einzuführen. Einige ihrer Texte über die kartesianische und newtonsche Physik werden von der Universität Bologna veröffentlicht. Sie hat den Lehrstuhl für Experimentalphysik inne, der vom Institut der Wissenschaften eigens für sie eingerichtet wurde. Laura Bassi wird die erste Frau sein, die in Europa einen Universitätslehrstuhl innehat.
1745 gründete Papst Benedikt XIV. aus Sorge um den Fortschritt der Wissenschaft eine fünfundzwanzigköpfige Akademie, die Benedetinni, die jedes Jahr eine wissenschaftliche Mitteilung vorlegen sollte. Der Papst setzte sich dafür ein, dass Laura Bassi als fünfundzwanzigstes Mitglied in die Akademie aufgenommen wurde. Die Reaktionen auf diesen Vorschlag waren kontrovers, aber italienische Professoren setzten sich für sie ein. Laura Bassi starb am 20. Februar 1778. Ihre Karriere war für eine Frau ihrer Zeit außergewöhnlich.
Quellen:
● Paula Findlen: Women on the Verge of Science: Aristocratic Women and Knowledge in Early Eighteen-Century Italy, in: Women, Gender and Enlightment, ed. Sarah Knott and Barbara Taylor, Basingstoke: Palgrave Macmillan, 2007, S.265-287.
● Laura B. Tyle: Laura Bassi, dan s: Encyclopedia of World Biography, UXL, 2003.
● Renate Tobies: Aller Männerkultur zum Trotz, Frauen in Mathematik und Naturwissenschaften, Campus, 1997, S. 41.
● Colette Nativel: Femmes savantes, savoirs des femmes. Etudes réunies par Colette Nativel, Droz, 1999, S. 31-32.
● http://fr.wikipedia.org/wiki/Laura_Bassi