Lydie Schmit wurde am 31. Januar in Esch-sur-Alzette geboren und stammt aus einer Arbeiterfamilie. Sie promovierte in Philosophie und Literatur und wurde Lehrerin im Sekundarbereich. Ihre Bewerbungsarbeit für die Zulassung zum Lehramt "Beitrag zur geschichtlichen Entwicklung der Luxemburger Gewerkschaften" zeigt bereits ihr Interesse an der Arbeiterbewegung. Ab den 1970er Jahren nahm die Politik einen wichtigen Platz in ihrem Leben ein: Sie wurde Mitglied der Luxemburger Sozialistischen Arbeiterpartei (LSAP), deren Vorsitzende sie ab 1974 war. Nach einer Spaltung der Partei war sie die erste Frau, die dieses Amt innehatte. Lydie Schmit engagierte sich auch in der Kommunalpolitik in Schifflange (1976-1988) und wurde Generalsekretärin der "Femmes socialistes" (sozialistische Frauen).
1979 wurde sie ins Parlament gewählt, zog sich aber nach einem Jahr aus der nationalen Politik zurück, um wieder in ihren Beruf einzusteigen. 1980 wird sie Vorsitzende der "Sozialistischen Fraueninternationale" und damit automatisch auch Vizepräsidentin der "Sozialistischen Internationale".1984 wird sie ins Europäische Parlament gewählt. Im Europaparlament interessiert sie sich vor allem für Frauenpolitik und internationale Solidarität. In dieser Zeit knüpft sie Kontakte zu vielen internationalen Persönlichkeiten der Linken wie Olof Palme, Willy Brandt oder Mario Soares. Sie setzt sich unmissverständlich gegen alle Kriege, gegen die Verherrlichung des Militarismus und hauptsächlich gegen die Atomenergie und ihre vielfältigen Gefahren ein.
Gleichzeitig setzt sie sich aber auch immer mehr für die Rechte der Frauen in der Sozialistischen Internationale ein. So setzte sie eine Resolution durch, nach der alle sozialistischen Parteien in ihren Gremien die Parität zwischen Männern und Frauen einführen sollten.
Lydie Schmit ist eine leidenschaftliche Reisende und interessiert sich für die unterschiedlichsten Themen, vom Pazifismus bis hin zum Umweltschutz. So wandte sie sich 1979 an den Leiter des Archivs Paul Spang, um ihm ihre öffentlichen und privaten Dokumente anzuvertrauen.
Als sie am 7. April 1988 an den Folgen einer schweren Krankheit starb, schrieb Mars di Bartolomeo in seinem Nachruf:
"Lydie Schmit war keine pragmatische Politikerin. Sie liebte es, von großen Zielen träumen zu können und war der Meinung, dass man sich sehr wohl ein höheres Ziel setzen kann, als das, was man glaubt, im Augenblick erreichen zu können, ohne dabei utopistisch oder unrealistisch zu sein."
Anlässlich des 25. Todestages dieser Politikerin hat die Lydie-Schmit-Stiftung ihre Biografie veröffentlicht, und das Nationalarchiv bietet eine Tour durch ihren privaten Nachlass an, um den Reichtum und die Bedeutung der Erhaltung dieser Art von Dokumenten zu veranschaulichen.
Quellen:
● Archives Nationales de Luxembourg.
● 100 Joer Internationalen Fraendag, CID-femmes Portrait Lydie Schmit - Une Socialiste intègre (http://fraendag.lu/fr/personlichkeiten/lydie-schmit-1939-1988).
● Schoul Scheffleng - Jean Hansen http://www.schoulscheffleng.lu