Marie Clausse wird am 22. November 1909 in Düdelingen geboren. Sie ist das zweite von vier Kindern und besucht die kommunale Sekundarschule in Düdelingen. 1931 heiratet die junge Frau den Metallarbeiter Valentin Berg. Das Paar bekommt 1931 und 1932 zwei Söhne.
Marie wird Mitglied der LFB "Lëtzeburger Freihétsbewegong" (Luxemburgische Freiheitsliga) und versteckt zwei Refraktäre bei sich zu Hause. Im Sommer 1944 werden zahlreiche Verstecke vom Feind entdeckt und Marie Clausse wird am 4. Juli 1944 festgenommen. Die Inhaftierte wird zunächst in das Gefangenenlager Flußbach,in das Gefängnis Ziegenhain und schließlich in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Ihr Mann wird im Konzentrationslager Hinzert inhaftiert.
Marie Clausse wird am 24. April 1945 vom schwedischen, internationalen und dänischen Roten Kreuz befreit und kehrt am 29. Juni 1945 nach Luxemburg zurück.
Aufgrund einer Rückenverletzung während ihrer Gefangenschaft muss Marie ihr ganzes Leben lang Beruhigungsmittel einnehmen. Ihr Ehemann wird mit einer schweren Schussverletzung aus dem Lager Hinzert befreit. Aus Rücksicht erzählt das Ehepaar seinen Familienmitgliedern kaum von den grausamen Erinnerungen, hält aber Kontakt zu ihrem Schützling J.P. Lentz aus Dudelange. Das Ehepaar engagiert sich aktiv in Organisationen. Marie engagiert sich insbesondere in "L'Amicale des femmes concentrationnaires et prisonnières politiques luxembourgeoises" und trifft sich regelmäßig mit anderen luxemburgischen Frauen, die ebenfalls im Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert waren.
Marie Clausse stirbt am 6. September 1975 in Dudelange. Sie wird posthum mit dem "Croix de l'Ordre de la Résistance" ausgezeichnet.
"Dass man uns erwachsenen Frauen sowas antat, hätte ich vielleicht noch verstanden...aber nicht dieses jungen hübschen Mädchen!" (Zitat von Marie Clausse).