Ry (Rosalie) Boissaux, eine Nachfahrin des Antwerpener Malers Peter Paul Rubens, wurde am 15. August 1900 in Luxemburg geboren. Ihre Familie ließ sich in Dudelange im Bergbaubecken nieder, wo der Vater eine Stelle bei der ARBED erhielt.
Von 1919 bis zu ihrem Tod im Jahr 1986 wohnte Ry Boissaux in Luxemburg-Stadt. Die Ehe mit dem Zahnarzt Théodore Michel endete nach drei Jahren. Ry Boissaux, Mutter einer einzigen Tochter, begann in den 1930er Jahren mit dem Journalismus. Unter anderem in der Luxemburger Zeitung gestaltet sie unter dem Pseudonym Furette eine Modekolumne. Ende der 30er Jahre war Ry Boissaux Gründungsmitglied des Vereins Amis de la Maison de Victor Hugo und trat der SELF bei.1939 veröffentlichte Ry Boissaux auf Anregung von Nic Ries, dem Gründer der Cahiers Luxembourgeois, ihren ersten Erzählband mit dem Titel Blessures. Darin enthüllte sie ihre Lieblingsthemen, die sie in ihrem gesamten Werk beibehalten sollte: weibliche Psychologie, Kinder- und Tiermärchen. Später kamen Folklore und Lokalgeschichte hinzu.
Ihr Meisterwerk ist zweifellos ihre 1957 erschienene Niki-Chat. Weitere bemerkenswerte Werke sind ihre Bücher in luxemburgischer Sprache, in Versform oder in Prosa, wie De Vullenzirk am Wantergaart von 1954 und Mäin Diddelénger Geschichtebuch von 1979, in dem die Schriftstellerin das Dudelange ihrer Kindheit wieder aufleben lässt.
Ab 1961 nahm sie an den luxemburgischsprachigen Radiosendungen von Radio-Luxembourg teil, die sich an Kinder richteten und auf die sich der Titel ihres BuchesKannerstonnde 1981 bezieht.
1979, als ihre schwindenden körperlichen Kräfte es ihr nicht mehr erlaubten, in ihrem Haus zu bleiben, trat Ry Boissaux als Pensionärin in die Pescatore-Stiftung in Luxemburg ein.
Die Schriftstellerin starb am 19. Februar 1986.
Quellen :
● Service du Livre Luxembourgeois : Biographie Ry Boissaux, dans: Dossiers L, n°47, fascicule 1.
● Germaine Goetzinger und Claude D. Conter : Boissaux Ry, dans:Luxemburger Autorenlexikon, Centre National de Littérature Mersch, 2007 p. 70.