Hildegard von Bingen wurde am 16. September 1098 in Bermersheim vor der Höhe in einer rheinischen Aristokratenfamilie geboren. Ihr Vater, Hildebert von Bermersheim, gehört dem Hochadel an. Ihre Mutter heißt Mechtild. Das Mädchen tritt im Alter von acht Jahren in das Benediktinerinnenkloster Disibodenberg ein, da ihr Vater versprochen hatte, sein zehntes Kind der Kirche zu übergeben, zunächst zu ihrer Ausbildung und dann, um im Alter von vierzehn Jahren (1. November 1112) den Schleier zu nehmen. Hildegard blieb dort für die nächsten achtzig Jahre ihres Lebens.
1136, im Alter von 38 Jahren, wurde Hildegard Äbtissin des Klosters Disibodenberg, und etwa zehn Jahre später gründete sie ihr eigenes, vom Männerkloster unabhängiges Kloster in Rupertsberg. Das Kloster wurde wohlhabend und um 1165 konnte Hildegard eine Niederlassung in der Nachbarschaft, in Eibingen, gründen.
Ihr Engagement im bürgerlichen Leben und in der Politik ist ebenso beeindruckend wie ihre völlige Hingabe an das geistliche Leben, das sie ihre Schwestern im Kloster lehrt. Ihre ersten Visionen wurden in dem WerkScivias festgehalten, das sie 1151 fertigstellte. Ihr Gesamtwerk ist immens und hält ihre Visionen in dichten Büchern fest, ebenso wie ihr musikalisches und poetisches Talent in siebzig Liedern und Hymnen. Die Fülle ihrer Korrespondenz, die Entwicklung einer neuen Sprache und eines neuen Alphabets sowie zwei medizinische Werke, die einzigen im 12. Jahrhundert, bilden eine wahre Enzyklopädie des Wissens der Zeit in den Bereichen Naturwissenschaften, Musik und Medizin.
Denn als vollendete Frau ist Hildegard von Bingen auch eine Meisterin der psychosomatischen Medizin und der Heilkunst mit Pflanzen. In der Umgebung des Klosters ist die Äbtissin als Heilerin bekannt und geschätzt. Die Gelehrte heilt Körper und Seele gleichermaßen und führt ihre Nonnen in das Gravieren, Schreiben, Binden, Singen und in die Wissenschaft ein - eine Domäne, die normalerweise Männern vorbehalten ist! Sie inspiriert Dante mit ihrer ganzheitlichen Auffassung des Universums, die auf der Einheit von Körper und Geist beruht.
Hildegard von Bingen widmete ihr Leben der Bildung und der intellektuellen Entwicklung von Nonnen und teilte mit ihnen ihren Hunger nach Wissen und Harmonie.
Sie starb am 17. September 1179 nach langer Krankheit in Rupertsberg (in der Nähe von Bingen) im Kreis ihrer Nonnen. Die Heilige Hildegard wurde 2012 von Papst Benedikt XVI. zur Kirchenlehrerin erklärt.
Quellen:
● www.medarus.org
● Die Ursachen und die Heilmittel (Übersetzung Pierre Monat, 2005).
● Hildegard von Bingen von Régine Pernoud Editions du Rocher Paris 1995.
● Hildegard von Bingen von Elaine Audet .